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Nationale aufsuchende Modellvorhaben und internationale Hometreatment
Verfahren, sind schon viele Jahre in der psychiatrischen Versorgungslandschaft
etabliert und erzielen gute Behandlungsergebnisse. Die StäB stellt hierbei ein
neues und vielversprechendes aufsuchendes Behandlungskonzept in
Deutschland dar. Die vom gemeinsamen Bundesausschuss geförderten AKtiVStudie, ist die erste große quasiexperimentelle Kohortenstudie, welche die
Effektivität der StäB untersucht. Hierbei wurde eine Interventionsgruppe (IG) mit
einer vollstationär behandelten Kontrollgruppe (KG) gematcht und über ein Jahr
beobachtet. Im Rahmen dieser multizentrischen Studie mit zehn Studienzentren,
untersucht die vorliegende Arbeit die Auswertungen der Follow-Up Befragungen
der Studienpopulation des AKtiV-Studienzentrums Zwiefalten (N = 44). Zentrale
Fragestellungen waren, ob sich ein Gruppenunterschied hinsichtlich der
stationären Wiederaufnahmerate, sowie der Lebensqualität und des
psychosozialen Funktionsniveau im ein Jahres Follow-Up Zeitraum zeigt.
Darüber hinaus sollen etwaige Zusammenhänge zwischen der stationären
Wiederaufnahme und soziodemografischen Faktoren, sowie Lebensqualität und
psychosozialem Funktionsniveau betrachtet werden. Eine weitere Hypothese,
die untersucht wird, ist, ob es Unterschiede zwischen der Studienpopulation des
ländlichen Zentrums Zweifalten und des städtischen Studienzentrums Reutlingen
(N = 50), bezüglich der Inanspruchnahme von Rehabilitations- und
Sozialleistungen gibt. Hierfür wurden Daten aus Patientenbefragungen, mit
etablierten Erhebungsinstrumenten, zu drei Zeitpunkten (Baseline, 6-Monats
Follow-Up, 12-Monats Follow-Up) analysiert.
Die deskriptiven Ergebnisse, zeigten eine Strukturgleicheit zwischen der IG und
der KG, bezüglich Soziodemografie und Diagnoseverteilung. Die IG wies eine
längere Indexbehandlung auf. Bezüglich der stationären Wiederaufnahmerate
zeigte sich kein Gruppenunterschied. Auch der Vergleich der Inanspruchnahme
ambulanter Versorgungsleistungen zeigte keine signifikanten
Gruppenunterschiede. Bei der Betrachtung der Lebensqualität, des114
psychosozialen Funktionsniveaus und der Recovery-Orientierung, zeigten beide
Gruppen eine Verringerung der Einschränkungen, im Verlauf des nächsten
Jahres. Signifikante Unterschiede zwischen der IG und der KG, konnten nicht
identifiziert werden. Bei der Betrachtung der Zusammenhänge der stationären
Wiederaufnahmerate mit unterschiedlichen Wirkfaktoren, fiel lediglich in der IG
eine moderate negative Korrelation der Dauer der Indexbehandlung mit der
Anzahl an stationären Behandlungstagen im Follow-Up auf. Der Vergleich der
Studienzentren Zwiefalten und Reutlingen zeigte eine gering höhere Nutzung der
Rehabilitations- und Sozialleistungen bei der Population des städtischen
Zentrums Reutlingen, jedoch ohne statistische Signifikanz.
Die Ergebnisse deuten somit darauf hin, dass die StäB der vollstationären
Behandlung hinsichtlich der untersuchten Fragestellungen gleichwertig zu sein
scheint. Aufgrund der geringen Populationsgröße sind die Ergebnisse jedoch nur
eingeschränkt aussagekräftig. Dennoch stehen sie im Einklang mit den
Ergebnissen vieler anderer vergleichenden Studien zu Hometreatment und StäB.
Die stationsäquivalente Behandlung, kann auf Grundlage der vorliegenden
Ergebnisse, als solide Alternative zur vollstationären Behandlung und damit als
wichtige Erweiterung der psychiatrische Akutbehandlung angesehen werden. |
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