Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der stationären Opiatentgiftung

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-39369
http://hdl.handle.net/10900/45433
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2009
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Batra, Anil (Professor Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2005-04-26
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Drogenabhängigkeit , Sucht , Frau , Therapie , Geschlecht
Freie Schlagwörter: Opiatentzug
Opiate detoxication , Addiction , Gender differences , Female , Treatment
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Nach der Einführung des niederschwelligen stationären Drogenentzuges in Deutschland kam es in den neunziger Jahren zu einer Änderung der bis dahin bestehenden Verhältnisse im stationären Bereich. Vor allem die Entzugsbehandlung von abhängigen Frauen scheint noch am Anfang zu stehen. Alle bisher erhobenen Zahlen belegen, daß sich die Frauen seltener Hilfe suchend in stationäre Behandlung begeben, und falls sie dies tun, häufiger die Therapie vorzeitig abbrechen. In der Literatur konnten zahlreiche Zusammenhänge zwischen Abbruchverhalten, Selbstbewußtsein der Frauen, Körperwahrnehmung, Rollenverständnis, vorausgegangenen Abstinenzphasen und dem Verlauf der Abhängigkeitserkrankung allgemein gefunden werden. In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, an die bereits bekannten Ergebnisse anzuschließen und diese zum Teil für eine Stichprobe an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen zu überprüfen. Außerdem sollten unter Berücksichtigung der Vorgeschichte, der sozialen Situation, dem Verlauf der aktuellen Entgiftungsbehandlung und der Selbsteinschätzung weitere Kenntnisse über den Verlauf von stationären Entzugsbehandlungen im Hinblick auf geschlechtsspezifische Unterschiede gefunden werden. Dazu wurden während eines Zeitraumes von sieben Monaten insgesamt 17 Frauen und Männer zwischen dem siebten und zehnten Tag ihres stationären Aufenthaltes befragt. Die Daten wurden zum einen aus dem Anamnesebogen und zum anderen in einem Interview erhoben. Hier wurde ein selbst erstellter Fragebogen und der Europ ASI eingesetzt. Es zeigte sich, daß es keine einzelnen Faktoren zu geben scheint, die den Verlauf einer Entzugsbehandlung sicher bestimmen und voraussagen lassen. Vielmehr gibt es Hinweise auf einzelne Faktoren in der Vorgeschichte, der sozialen Situation, der aktuellen Entgiftungsbehandlung und der Selbsteinschätzung der einzelnen Patientinnen, die einen regulären Ausgang der Behandlung scheinbar begünstigen. Dazu zählen eine stabile Partnerschaft mit einem nicht-abhängigen Partner, eine möglichst unauffällige kriminelle Vorgeschichte mit geringer vorausgegangener Inhaftierungszeit und die kritische Beurteilung der eigenen Situation und Befindlichkeit während der stationären Entgiftungsbehandlung. Entgegen der allgemeinen Datenlage erwies es sich bei den befragten Frauen als positiver Prädiktor im Hinblick auf eine erfolgreiche Behandlungsbeendigung, früh mit dem regelmäßigen Drogenkonsum begonnen zu haben. Hingegen scheinen Schul- und Ausbildung weniger Bedeutung zuzukommen als anfänglich vermutet. Weitere Forschung an größeren Patientenkollektiven sollte sich mit der Entwicklung von ressourcenmobilisierenden und zielorientierten Interventionsstrategien speziell für Frauen beschäftigen, da diese bisher deutlich unterrepräsentiert sind. Diese Interventionen sollten vor allem in den ersten beiden Wochen des Aufenthaltes greifen, da in der vorliegenden Arbeit gezeigt werden konnte, daß die Frauen, die abbrachen, dies im Durchschnitt nach 14 Tagen taten. Hier könnten also supportive, speziell auf die Bedürfnisse der Frauen abgestimmten Maßnahmen den Anteil der erfolgreich beendeten Entgiftungsbehandlungen erhöhen.

Abstract:

After the implementation of low threshold ward of opiate detoxication in the 1990s in Germany, there was a complete change in clinical drug treatment. However, especially the therapy of women is only at the beginning. Data show that women rarely search clinical treatment and, if they do, they often break off. In literature, there is a correlation between break off, self esteem, body awareness, female identification, previous times of abstinence, and the course of withdrawal. This study wants to verify these results for the patients of the University Hospital of Psychiatry and Psychotherapy of Tuebingen, Germany. Further, there was an interest in gender differences concerning anamnesis, social situation, current treatment, self-assessment and the prognosis of therapy. During September 2002 and August 2003, 34 patients, 17 women and men, were interviewed during the seventh and tenth day of their inpatient therapy. It was found that there are no definite predictors to forecast the end of a clinical treatment. In fact there seem to be several factors in anamnesis, social situation, current treatment and self-assessment that favour a regular ending of therapy. These factors are: a solid partnership with a non-addicted partner, an understated criminal history with little prior imprisonment, and a critical examination of the actual situation during the therapy. Contrary to literature, an early start of addiction showed to be a fortunate predictor concerning regular therapy ending. On the other hand, education seemed to have less importance than expected. Further research with larger populations is required to develop means for resource-activating, supportive, and aim-oriented interventions matching the specific needs of women. These interventions should be implemented in the first two weeks because this seems to be the most vulnerable period in female therapy. That way gender specific arrangements could increase the percentage of regularly finished inpatient treatments of women.

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