Inhaltszusammenfassung:
Menschen mit erhöhten Blutdruckwerten haben eine verminderte Schmerzwahrnehmung. Daher müssen Schmerzreize mit höherer Intensität dargeboten werden, um als schmerzhaft empfunden zu werden. Ist diese Tatsache entscheidend für die Ätiologie der essentiellen Hypertonie? Ist es möglich, daß zufällige Druckanstiege Streß oder Schmerzen weniger aversiv erscheinen lassen? Der Lerntheorie zufolge könnte der Körper diese Erfahrungen mit einem langfristigen Anstieg der Druckwerte beantworten; eine manifeste Hypertonie wäre die Folge.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der bluthochdruckassoziierten Hypalgesie. Sie geht der Frage nach, welche Rolle die endogenen Opiate in diesem Zusammenhang spielen. Hochdruck wurde mit der PRES-Manschettentechnik simuliert
Es fand eine Untersuchung normotoner Probanden statt. Diese erhielten eine elektrischen Schmerzreiz des Nervus suralis. PRES stimulierte währenddessen die Barorezeptoren im Karotissinus. Naloxon blockierte im Laufe der einen Sitzungsreihe die Opiatrezeptoren; in der anderen wurde die Ausschüttung der Endorphine durch die Gabe von Dexamethason unterdrückt. Verglichen wurden beide Sitzungsreihen mit einer Placebobedingung.
Die subjektive Wahrnehmung der dargebotenen Schmerzreize wurde durch die Suppression des endogenen Opiatsystems nicht signifikant verändert. Weder unter Dexamethason, noch durch die Gabe von Naloxon konnte, im Vergleich mit Placebo, eine verstärkte Schmerzwahrnehmung festgestellt werden.
Zusätzlich wurde versucht, die Schmerzverarbeitung objektiv zu messen. Hierfür diente die Aufzeichnung der EMG-Antwort des Musculus biceps femoris, nach elektrischer Stimulation des Nervus suralis. Auch hier führte die Medikation nicht zu einer Veränderung der Reflexantwort.
Die Messung evozierter Potentiale EEG, als weiteres objektives Schmerzmaß, konnte leider nicht zur Beurteilung herangezogen werden. Die Ergebnisse waren von einem starken Artefakt überlagert und ließen keine Interpretation zu.