Qualität in der Gesundheitskommunikation – Empirische Analyse der Vermittlungsqualität von digitalen Gesundheitsinformationen zur Bewertung von Patientenentscheidungen bei der Gesundheitsrecherche

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/159186
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1591864
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-11-28
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Koos, Bernd (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-11-18
DDC-Klassifikation: 000 - Allgemeines, Wissenschaft
004 - Informatik
150 - Psychologie
380 - Handel, Kommunikation, Verkehr
610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Gesundheitskommunikation , Internet , Website , Medizin , Kommunikation , Künstliche Intelligenz , HTML , Gesundheitskompetenz , Gesundheit , Krankheit , Ästhetik , Struktur , Emotionen , Gefühl , Psychologie , Suchmaschine , Qualität , Design , Gestaltung , World Wide Web , Suchmaschinenoptimierung , Angst , Furcht , Hoffnung , Interesse , Krankenhaus
Freie Schlagwörter: Gesundheitsinformationen
Online-Gesundheitskommunikation
Gesundheitsinformationssuche
Gesundheitsrecherche
Gesundheitskompetenz
Mensch-Maschine-Interaktion
CUPS-Modell
Medienkompetenz
Qualitätskriterien
Patientenentscheidungen
medizinische Websites
Gesundheitsportale
Designqualität
nformationsdesign
Evidenzbasierte Informationen
Informationsstruktur
Vertrauenswürdigkeit
Nutzerzufriedenheit
health information
digital health information
health numeracy
usability
SEO
Generative Pre-trained Transformer
GPT
artificial intelligence
LLM
eHEALS
GUI
UGC
UI
URL
webdesign
CUPS-Model
health information seeking
health communication
online, search engine
health seeking motives
patient decision-making
medical websites
health portals
design quality
information architecture
patient-centered design
online health communication
evidence-based Information
accessibility
nformation structure
visual design
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Für Patienten, die nach Gesundheitsinformationen suchen, ist das Internet die primäre Informationsquelle, um sich über Krankheiten und Therapieverfahren zu informieren. Insbesondere Patienten mit schweren Erkrankungen sind besonders anfällig für Informationen und Versprechen, die auf Heilung und Verbesserung abzielen. Suchmaschinen spielen bei der Suche nach Informationen im Internet eine wichtige Rolle. Ein Problem besteht jedoch darin, dass die Reihenfolge der Suchergebnisse nichts über die Qualität oder Aktualität der Informationen aussagt und die Auswahl von Informationen das Verhalten der Patienten oder Nutzer beeinflussen kann. Vorläufige Untersuchungen haben gezeigt, dass werbefinanzierte Gesundheitsportale und individuelle Anbieter in den Suchergebnissen dominieren, während Internetpräsenzen von Kliniken stark unterrepräsentiert sind. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Ursachen für diese Beobachtung und bewertet die Qualität der Gesundheitsinformationen im Internet unter Einbeziehung der Forschungsbereiche Informatik, Psychologie sowie der Medi-en- und Kommunikationswissenschaften mit Blick auf die Patient-Information-Journey. Insgesamt werden acht Annahmen formuliert und untersucht. Zunächst erfolgt die Abgrenzung der Forschungsfelder und die Definition der Begrifflichkeiten. Im Anschluss werden zwei Kontrollgruppen gebildet, die über Sekundärdatenforschung ermittelt werden. Vor der Hauptuntersuchung werden drei Untersuchungen durchgeführt, wovon die Analysen 1-3 als systematische Reviews durchgeführt werden. Basierend auf den Ergebnissen dieser Studien werden für die Primärdatenanalyse 4 die Items ermittelt, die den Kriterienkatalog für die Hauptuntersuchung bilden. Analyse 1 untersucht das Suchverhalten sowie die Verarbeitung digitaler Gesundheitsangebote durch Patienten unter Einfluss von Emotionen und Motiven. Analyse 2 befasst sich mit der Verarbeitung digitaler Gesundheitsangebote durch Patienten unter Berücksichtigung der Einflussfaktoren eHealth Literacy und eHealth Numeracy. Analyse 3 konzentriert sich auf die Identifikation von Qualitätskriterien für die technische und inhaltliche Bewertung von Internetangeboten. Die Erkenntnisse aus den Studien werden abstrahiert und dienen der Modellierung eines Kriterienkatalogs mit insgesamt 191 Items zur Erhebung der Primärdaten. Die Primärdatenanalyse widmet sich der empirischen Analyse der Vermittlungsqualität digitaler Gesundheitsangebote, wobei als Kontrollgruppen die Gesundheitsportale und Universitätsklinik-Internetpräsenzen in Deutschland herangezogen werden. Mit den erhobenen Daten werden die formulierten Annahmen untersucht. Es wird ein Zusammenhang zwischen der Vermittlungsqualität digitaler Gesundheitsangebote von Universitätskliniken und Gesundheitsportalen, und der Suchergebnisauswahl durch Patienten unter Berücksichtigung von Emotionen und Motivlage untersucht. Ebenfalls untersucht wird ein Zusammenhang zwischen der Vermittlungsqualität digitaler Gesundheitsangebote von Universitätskliniken und Gesundheitsportalen, und dem Einfluss der Angebote auf Patienten. Unter Berücksichtigung der Qualität medizinischer Inhalte wird der Einfluss der Gesamtvermittlungsqualität von Gesundheitsangeboten auf die Rangfolge in Suchmaschinen untersucht. Dabei werden die Angebote auch unter Einbeziehung der Gesundheitskompetenz von Patienten analysiert und bewertet. Es wird untersucht, ob Suchanfragen zu Gesundheitsthemen eine höhere Trefferquote von Gesundheitsportalen im Vergleich zu Universitätsklinik-Internetpräsenzen erzielen. Diese Untersuchung wird in der Umgebung von Universitätskliniken wiederholt, wobei erwartet wird, dass die Trefferquote von Gesundheitsportalen höher ist als die von Universitätsklinik-Internetpräsenzen. Abschließend erfolgt ein Vergleich der Gesamtqualität beider Kontrollgruppen. Für die Bestimmung der am besten platzierten Gesundheitsangebote bei Suchanfragen wurden die 10 häufigsten Krankheitssuchbegriffe in Deutschland in der Suchmaschine unter Verwendung von neutralen, emotional-positiven und emotional-negativen Keywords eingegeben. In allen drei Suchkombinationen waren die Angebote von Gesundheitsportalen höher platziert als die von Universitätskliniken oder letztere wurden in den Ergebnissen nicht angezeigt. Der Kriterienkatalog wurde modular aufgebaut und umfasst vier Dimensionen, die das CUPS-Modell bilden: Inhalt (Content), Gebrauchstauglichkeit (Usability), Präsentation (Presentation) und Struktur (Structure). Jede Dimension enthält Subdimensionen in Form von Item-Gruppen mit weiterer Untergliederung. Insgesamt überwog die Qualität der Dimensionen Usability und Structure bei den Gesundheitsportalen, während die Universitätskliniken eine höhere Qualität in den Dimensionen Content und Presentation aufwiesen. Die Anzahl technischer Fehler war bei den Universitätskliniken deutlich höher. Im Median aller summierten Items, die mit 0 und 1 bewertet werden konnten, erzielten Universitätskliniken einen höheren Gesamtscore als Gesundheitsportale. Wurden die Items hinzugezogen, die nicht binär kodiert waren, und die An-zahl der Fehler sowie die technische Qualität anhand von Messinstrumenten ergänzten, erzielten Gesundheitsportale einen höheren Gesamtscore als Universitätskliniken. Angesichts dieser Ergebnisse wurde eine statistische Analyse durchgeführt, die auf die einzelnen Dimensionen und Subdimensionen abzielte. Es wurde festgestellt, dass Kriterien der Dimension Usability entscheidend sind, um bessere Platzierungen in den Suchergebnissen zu erreichen. Allgemeine und medizinische Inhalte sowie deren Gültigkeit waren nicht aus-schlaggebend für die Platzierung oder Präsenz in Suchmaschinen. Demnach hatte die medizinische Qualität keinen Einfluss auf die Rangfolge in Suchmaschinen. Insgesamt war die Qualität von eHealth Literacy und eHealth Numeracy in beiden Kontrollgruppen etwa gleich, wobei die Portale eine höhere Qualität bei eHealth Literacy aufwiesen. Allerdings war die Qualität beider Kontrollgruppen in Bezug auf eHealth Literacy und eHealth Numeracy im Verhältnis zum Gesamtscore aller Items insgesamt schwach ausgeprägt. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Standort des Patienten bei Suchanfragen eine wichtige Rolle spielt und Suchmaschinen tendenziell Inhalte von Anbietern höher platziert zeigen, die sich in der Nähe des Nutzers befinden, konnte in diesem Zusammenhang festgestellt werden, dass Universitätskliniken bei Suchanfragen in deren Standortnähe nicht in den Suchergebnissen präsent waren. Stattdessen waren primär Gesundheitsportale oder andere Anbieter bei Suchanfragen zu Krankheitsbildern zu finden. Es kann festgehalten werden, dass der Gesamtscore aller Items kein ausreichendes Kriterium für ein hohes Suchmaschinen-Ranking darstellt. Stattdessen resultiert ein solches Ranking aus einem Zusammenspiel mehrerer Kriterien, die unterschiedliche Gewichtungen in ihrer Qualität aufweisen. Auch ist die Bewertung der Angebote durch Patienten von verschiedenen Faktoren abhängig. Um die unterschiedlichen Fragestellungen zu untersuchen, ist es für die Datenerhebung empfehlenswert, geeignete Dimensionen und Subdimensionen zu definieren. Das vorliegende Modell bietet einen Ansatz für Gesundheitsthemen und ermöglicht die Analyse dieser Daten durch die vorgestellten Methoden.

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