Die Rolle der prophylaktischen Ganzhirnbestrahlung beim kleinzelligen Lungenkarzinom und bei neuroendokrinen Karzinomen anderen Ursprungs in der Ära der Immuntherapie

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/158353
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1583535
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-99685
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Lauer, Ulrich (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-08-21
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: SCLC
NEC
Prophylaktische Ganzhirnbestrahlung
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die vorgelegte monozentrisch am Universitätsklinikum Tübingen durchgeführte retrospektive Analyse erfolgte hinsichtlich des Einsatzes und Nutzens einer prophylaktischen Ganzhirnbestrahlung (prophylactic cranial irradiation - PCI) bei Patientinnen und Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom (small cell lung cancer - SCLC) und bei Patientinnen und Patienten mit neuroendokrinen Karzinomen (neuroendocrine carcinoma - NEC). Diese Analyse erfolgte an 419 Patientinnen und Patienten (SCLC n= 296; NEC n= 123), die zwischen Januar 2011 und Dezember 2021 am Universitätsklinikum Tübingen in einer Tumorkonferenz vorgestellt und diskutiert wurden, wovon lediglich 341 Patientinnen und Patienten aufgrund des Kriteriums (i) „Vorhandensein einer histologisch gesicherten Diagnose“ und des Kriteriums (ii) „Kein Nachweis von Hirnmetastasen zum Zeitpunkt der Erstdiagnose“ ausgewertet werden konnten (SCLC n= 232; NEC n= 109). 83 Patientinnen und Patienten (SCLC n= 77 (93%); NEC n= 6 (7%)) erhielten nach Primärdiagnose eine PCI. Diese Studie bestätigt, dass bei Patientinnen und Patienten mit NEC aufgrund der Seltenheit von NEC-bedingten Hirnmetastasen eine PCI weiterhin nur sehr selten zur Anwendung kommt. In der gesamten Kohorte (n= 341) entwickelten im Verlauf 85 Patienten Hirnmetastasen. In der SCLC-Kohorte waren das insgesamt 74 Patienten, wovon 24 Patienten (32%) zuvor eine PCI erhalten hatten. Des Weiteren lässt sich fest-stellen, dass SCLC-Patienten mit PCI im Vergleich zu entsprechenden Patientinnen und Patienten ohne PCI erst signifikant später zerebrale Metastasen entwickelt hatten (im Median 12,5 Monate später). In der NEC Kohorte entwickelten im Verlauf insgesamt 11 Patientinnen und Patienten Hirnmetastasen, wovon ein Patient (9%) zuvor eine PCI erhalten hatte.   Von der gesamten Kohorte (SCLC & NEC; n= 341) bekamen 43 Patientinnen und Patienten (SCLC n= 36; NEC n= 7) eine Therapie mit einem Immuncheckpoint-Inhibitor (ICI), entweder als Monotherapie oder in Kombination mit einer zytostatischen Chemotherapie. Von dieser Sub-Kohorte entwickelten im Verlauf 16 Patientinnen und Patienten (SCLC n= 15 mit vorhergehender ICI; NEC n= 1 mit vorhergehender ICI) Hirnmetastasen. Des Weiteren demonstriert diese monozentrische Studie eine Verlängerung des Zeitintervalls bis zum Auftreten von Hirnmetastasen bei Patientinnen und Patienten mit SCLC, die eine PCI und zusätzlich eine Behandlung mit einem ICI erhalten hatten (lediglich PCI: 19,5 Monate (n= 77); lediglich ICI: 8 Monate (n= 36); PCI+ICI: 26 Monate (n= 13)). Allerdings sind diese Fallzahlen bei weitem nicht ausreichend, um auf dieser Basis bereits eine generelle Aussage treffen zu können, weshalb die PCI bei Patientinnen und Patienten mit SCLC zunächst weiter-hin der uneingeschränkte Grundpfeiler bei der Prävention von Hirnmetastasen bleiben sollte. In der Gesamtschau stimuliert dieser Datensatz dazu, eine multizentrische prospektive Studie aufzusetzen, die bei Patientinnen und Patienten mit SCLC insbesondere den kombinierten Einsatz von PCI und ICI überprüft.

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