Prävalenz und Risikofaktoren oraler HPV-Infektionen im ersten Jahr nach Transplantation bei Patienten der DZIF-Transplantationskohorte am Standort Tübingen

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/155194
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1551940
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-96527
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2026-07-09
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Ganzenmüller, Tina (PD Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-09-29
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

 
Die Dissertation ist gesperrt bis zum 9. Juli 2026 !
 
Für immunsupprimierte Menschen, wie zum Beispiel Organtransplantierte, besteht ein deutlich erhöhtes Risiko an persistenten Viruserkrankungen wie dem humanen Papillomvirus (HPV) zu erkranken. Orale HPV-Infektionen sind mit Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich, besonders im Oropharynx assoziiert. Bisher ist jedoch wenig über die orale Prävalenz, das Vorkommen der verschiedenen HPV Typen und die Infektionsdauer bei Transplantierten bekannt. Um die Häufigkeit oraler HPV-Infektionen, der vorkommenden HPV-Genotypen und der damit assoziierten Risikofaktoren zu untersuchen, wurden Wangenabstriche (buccal Swabs) von Leber-, Nieren-, Stammzell- und Pankreas-Nierentransplantierten der DZIF-Transplantationskohorte, die zu definierten Zeitpunkten nach Transplantation (0, 6 und 12 Monate) am DZIF-Standort Tübingen gesammelt wurden, analysiert. Bei der DZIF-Transplantationskohorte (DZIF-Tx-Kohorte) handelt es sich um eine Studie des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) an verschiedenen Transplantationszentren zur Sammlung und Untersuchung longitudinaler Daten und biologischer Proben von Patienten nach Transplantation. Die Qualität der Wangenabstriche wurde mittels einer quantitativen Polymerase-Kettenreaktion (qPCR) auf das zelluläre Referenzgen Phosphoglyceratkinase 1 (PGK 1) kontrolliert. Für das HPV-Screening wurde ein Line-Probe-Assay (Inno-LiPA) verwendet, der 32 spezifische HPV Typen, darunter verschiedene High- und Low-Risk Typen detektieren kann. Unklare Ergebnisse („HPV-X“) wurden mit der Sanger-Methode sequenziert. Klinische Patientendaten wurden aus der DZIF-Datenbank entnommen. Als Kontrollgruppe wurden oropharyngeale, negative SARS-CoV-2 Screening Abstriche (n=90), die nach Alter und Geschlecht verwendet. Die Alters- und Geschlechtsverteilung entsprach jener in der Patientengruppe. Insgesamt wurden 487 Wangenabstriche von 215 Probanden nach Transplantation auf HPV untersucht. Die CP-Werte (als Indikator des Zellgehalts) der PCR auf das zelluläre Gen PGK 1 variierten. Dies kann als Anzeichen für eine schwankende Probenqualität interpretiert werden. Es konnte jedoch kein Zusammenhang zwischen der HPV-Positivität und der Höhe des Zellgehalts gefunden werden. 73 HPV wurde in 10/215 (4,7 %), 6/142 (4,2 %) und 5/130 (3,8 %) Abstrichen nach 0 bzw. 6 bzw. 12 Monaten nach Transplantation entdeckt. Dabei wurde HPV-66 (n=2), -16 (n=2), -53 (n=1), -31 (n=1), -10 (n=1), -76 (n=1), -107 (n=1) und -138 (n=1) detektiert. Bei den anderen 11 Abstrichen konnte das unspezifische HPV-Ergebnis nicht genauer genotypisiert werden („HPV-X“). Nach Transplantationstyp aufgeteilt, entspricht dies einer HPV-Positivrate von 13,2 % (10/76) bei Lebertransplantierten, 4,1 % (4/98) Nierentransplantierten, 6,5 % (2/31) Stammzelltransplantierten und 10,0 % (1/10) Nieren-Pankreastransplantierten mit mindestens einem positiven Abstrich. Eine Subgruppe mit 109 Probanden, die alle drei Abstriche abgegeben hatten, ermöglichte eine exaktere longitudinale Untersuchung der HPV-Infektionen oral nach Transplantation. 11 Probanden waren HPV positiv, dabei zwei an zwei Zeitpunkten. Jedoch konnte nicht sicher derselbe HPV Typ gefunden werden. Mit der Ausnahme, dass ältere Patienten und Patienten nach Organabstoßung tendenziell häufiger HPV positiv sind, konnten keine weiteren statistisch signifikanten Risikofaktoren (Geschlecht, immunsuppressive Medikation oder transplantierte Organgruppe, Transplantationsursache) gefunden werden. In der Kontrollgruppe waren 7,8 % (n=7) der Abstriche HPV-positiv. Dabei konnten die Typen -51 (n=3) und -6 (n=2) gefunden werden. Unsere Daten deuten mit einer HPV-Prävalenz von etwa 4 % pro Zeitpunkt auf ein niedriges Vorkommen von HPV nach Transplantation hin, ohne Hinweise auf persistente Infektionen im ersten Jahr nach Transplantation. Möglicherweise hat der anatomische Abstrichort einen Einfluss auf die HPV-Prävalenz und das Vorkommen von HPV Typen. Insgesamt war bei Patienten im ersten Jahr nach einer Organtransplantation am Standort Tübingen im Vergleich zu der gebildeten Kontrollgruppe nicht häufiger oralen HPV-DNA nachweisbar. Aufgrund der niedrigen HPV-Prävalenz ist die Relevanz der möglichen Risikofaktoren schwer fassbar. Ein größeres Studienkollektiv, sowie spätere Abnahmezeitpunkte sind notwendig, um diesbezüglich weitere Aussagen treffen zu können.
 

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