Prospektive Untersuchung eines multimodalen Reanimationskurses für medizinische Laien

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/154910
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1549100
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-96247
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-07-10
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Hofbeck, Michael (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-04-29
DDC-Klassifikation: 000 - Allgemeines, Wissenschaft
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

In dieser Arbeit wurde ein speziell konzipiertes Training eines multimodalen Reanimationskurses evaluiert, welches zum Ziel hat Lerninhalte sowie praktische Fähigkeiten der Reanimation an Laien zu vermitteln. Um die Effektivität des Trainings zu überprüfen und wissenschaftlich einzuordnen, wurden die Ergebnisse im Rahmen der vorliegenden Studie erhoben und ausgewertet. Fragestellungen der Untersuchung waren zu einem, ob der multimodale Kurs zu einer Verbesserung der Qualität der Wiederbelebungsmaßnahmen führen kann und ob diese Kenntnisse über einen Zeitraum von sechs Monaten erhalten bleiben. Neben der Erfassung der einzelnen Reanimationsparameter wurde ein Reanimationsscore zur Vergleichbarkeit der Ergebnisse entwickelt und ausgewertet. Insgesamt wurden 100 Reanimationen untersucht. Der Reanimationsscore zeigte eine signifikante Verbesserung der Reanimationsparameter im Vergleich vor und nach dem Training (6,1 vs. 9,2; p< 0,001) sowie eine ebenfalls signifikante Verbesserung des Ausgangsbefundes vor dem Training im Vergleich zur Evaluation nach sechs Monaten (6,1 vs. 8,8; p< 0,001). Zwischen dem Zeitpunkt nach dem Training und nach sechs Monaten zeigte sich keine signifikante Veränderung (9,1 vs. 8,8; p = 0,42), was für einen anhaltenden Lernerfolg spricht. Im Detail konnten signifikante Verbesserungen bei der Anzahl und Frequenz der Thoraxkompressionen pro Zyklus (20,8 auf 26,6, p= 0,04), der Drucktiefe bei Thoraxkompression (0,45 vs. 0,80; p = 0,007), der Anzahl (0,8 vs. 2,0; p= 0,005) und dem Anteil korrekt gewählter Volumina (0,27 vs. 0,77; p = 0,001) der Beatmungshübe festgestellt werden. Bei der No-Flow Zeit kam es zwar zu einem signifikanten Anstieg nach dem Training und nach sechs Monaten (8,4 s vs. 11,9 s; p = 0,001), doch dank der Verbesserung der anderen Beatmungsparameter kam es insgesamt zu einer besseren Reanimationsperformance. Keine signifikante Veränderung fand sich bei der Thoraxentlastung. Zusätzlich wurde untersucht, ob die Masken-Beutelbeatmung in der Hand von medizinischen Laien eine Alternative für Laien zur Mund-zu-Mund Beatmung darstellt. Durch die Verwendung der Masken-Beutelbeatmung konnte in unserer Studie keine Verbesserung der Reanimationsparameter erzielt werden. Hier kam es zu signifikant längeren No-Flow-Zeiten im Vergleich zur Mund-zu-Mund-Beatmung sowohl nach dem Training (8,4 vs. 12,0; p = <0,001) als auch im Follow-Up (11,9 vs. 14,1; p = 0,032). Neben der erhöhten No¬ Flow-Zeit konnte auch ein signifikant niedrigerer Anteil korrekt gewählter Atemzugvolumina bei der Beutelbeatmung unmittelbar nach dem Training (0,85 vs. 0,53; p = <0,001) und nach sechs Monaten (0,77 vs. 0,40; p = 0,002) festgestellt werden. Die korrekte Anzahl an Beatmungshüben zeigte ebenfalls signifikante schlechtere Werte für die Masken¬ Beutelbeatmung im Vergleich zur Mund-zu-Mund-Beatmung sowohl nach dem Training (1,9 vs. 1,4; p = 0,006) als auch im Follow-Up (2,0 vs. 0,8; p = 0,001). Insgesamt führte der multimodale Reanimationskurs bei den Teilnehmern zu einer deutlichen Verbesserung der Reanimationsparameter, die auch bei einer Kontrolluntersuchung nach 6 Monaten weiterhin nachweisbar war. Nachdem sich keine Verbesserung der Reanimationsleistung durch Anwendung einer Masken-Beutelbeatmung erzielen ließ, muss die Ausstattung von Kindertagesstatten mit einem Beatmungsbeutel zum aktuellen Zeitpunkt kritisch gesehen werden.

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