Inhaltszusammenfassung:
Durch die Zunahme der Adipositas und des Typ-2-Diabetes steigt auch die Prävalenz der NAFLD rasant an. Sie ist eine der häufigsten Ursachen für chronische
Lebererkrankungen und stellt ein erhöhtes Risiko für ein HCC dar. Außerdem
entwickelte sie sich als eine der führenden Indikationen für eine Lebertransplantation. Die quantitative Bestimmung des Leberfettgehalts ist für die Diagnostik
der NAFLD essenziell. Da die bisher als Goldstandard geltende Leberbiopsie mit
zahlreichen Risiken und Nachteilen vergesellschaftet ist, stellt eine nichtinvasive
Diagnostik die Aufgabe der Bildgebungsmodalitäten.
Das Ziel dieser Arbeit war daher die Etablierung einer DECT-Untersuchungstechnik zur quantitativen Bestimmung des Leberfettgehalts. Dafür wurden die Werte
der DECT mit dem Leberfettgehalt von Multi-Echo-Dixon Sequenzen der MRT
verglichen. Für die vorliegende Arbeit wurde ein von Siemens kommerziell verfügbares und klinisch etabliertes Paket an MR-Sequenzen zur Bestimmung des
Leberfett- und Lebereisengehalts der gesamten Leber durch eine automatische
Segmentierung der Leber genutzt (LiverLab, Siemens Healthineers AG, Erlangen, Deutschland).
Die Überprüfung der automatischen Segmentierung der Leber zeigte gute Ergebnisse, sodass die Bestimmung des Leberfett- und Lebereisengehalts gut für die
klinische Diagnostik genutzt werden kann. In Einzelfällen wäre hier eine manuelle
Korrektur der Segmentierung durch den Untersucher hilfreich.
Die mittels DECT ermittelten Werte des Leberfettgehalts zeigten eine signifikante
Korrelation zu den Multi-Echo-Dixon-MRT-Daten. Es zeigte sich allerdings eine
systematische Unterschätzung des Leberfettgehalts durch die DECT um 2 %. Bei
den Referenzmessungen in Muskel- und Fettgewebe konnte diese Unterschätzung nicht bestätigt werden. Dies zeigt die Relevanz von beeinflussenden Faktoren, da der Leberfettgehalt bekannterweise stark durch beispielsweise einem
erhöhten Eisengehalt der Leber oder einer stattgefundenen Therapie, sowie einer Lifestyle-Änderung variieren kann. Der Zeitabstand zwischen den DECT- und
MRT-Untersuchungen ist wahrscheinlich der größte limitierende Faktor dieser Studie. Die Etablierung eines Korrekturfaktors für die DECT könnte eine Unterschätzung des Leberfettgehalts kompensieren.
Die vorliegende Arbeit konnte zeigen, dass das Sequenz-Paket LiverLab für die
automatische Bestimmung des Leberfett- und Lebereisengehalts in der klinischen Diagnostik eingesetzt werden kann und auch eine kontrastmittelverstärkte
DSCT gute Ergebnisse zur quantitativen Bestimmung des Leberfettgehalts erzielt.