Inhaltszusammenfassung:
Der Zweck unserer Studie war die Identifikation der Netzwerke, welche an
der Generierung und zeitlichen Entwicklung von GSW beteiligt sind, um
Rückschlüsse auf den Ursprung und die Ausbreitung der epileptischen
Aktivität ziehen zu können. Hierfür wurde mittels EEG-fMRT Lokalisation
und Propagation von Spike-wave Komplexen bei Patienten mit IGE
(sowohl CAE/JAE als auch JME) auf intra- und interindividueller Ebene
untersucht, um die jeweils beteiligten Strukturen herauszufinden. Auf
diese Weise konnten wir die epileptische Aktivität mit der BOLD-Antwort
des fMRT korrelieren und die aktivierten Regionen identifizieren.
Im Ergebnis zeigte sich, dass trotz interindividueller Unterschiede, was die
zeitliche Abfolge der Aktivitätsänderungen betrifft, die betroffenen
Hirnareale bei allen Patienten durchweg sehr ähnlich waren. Wir
beobachteten Signalveränderungen im Thalamus, DMN, Dorsal Attention
Network, Salience Network, Basalganglien, dorsolateralen prefrontalen
Kortex und im Motorkortex mit supplementärem Motorkortex. So
detektierten wir Deaktivierungen im DMN und DAN und Aktivierungen in
SN und Thalamus, welche jeweils dem Beginn der GSW im EEG einige
Sekunden voraus gingen. Die DCM Analyse erbrachte letztendlich, dass
die treibende Kraft der GSW in IGE im DMN begründet liegt.
Das beobachtete Wechselspiel zwischen DMN, DAN, SN und Thalamus
zeigt eine Runterregulierung des Bewusstseins zugunsten einer
verstärkten interozeptiven autonomen Verarbeitung. Das DMN scheint
eine zentrale Rolle als Antriebskraft hinter diesen Veränderungen zu
spielen. Insgesamt gab es jedoch deutliche Unterschiede in den
Aktivitätsmustern der einzelnen Patienten, was eine signifikante
Heterogenität in IGE bedeutet trotz des scheinbar homogenen klinischen
Bildes.