Inhaltszusammenfassung:
Natürliche Killer- (NK-) Zellen sind granuläre Lymphozyten, welche von lymphatischen Vorläuferzellen im Knochenmark abstammen und eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr von virusinfizierten oder tumorösen Zellen spielen. NK-Zellen werden als Komponenten des angeborenen Immunsystems betrachtet, da sie keine antigenspezifischen Oberflächenrezeptoren besitzen, welche durch eine Rearrangierung somatischer Antigenrezeptoren generiert werden. Jedoch konnte unlängst belegt werden, dass NK-Zellen fähig sind, auch adaptive Immunantworten zu vermitteln. Die bislang vorliegenden Erkenntnisse zum immunologischen Gedächtnis der NK-Zellen zeigten, dass Memory-NK-Zellen nach dem Kontakt mit chemischen Reizstoffen oder virusähnlichen Partikeln entstehen oder antigenspezifische Memory-NK-Zellen nach einer Infektion mit bestimmten Viren induziert werden. Des Weiteren können sich Memory-NK-Zellen auch durch alleinige Stimulation mit den Zytokinen IL-12, IL-15 sowie IL-18 entwickeln.
NK-Zellen werden aufgrund ihrer zytotoxischen Aktivität gegenüber Tumorzellen in der Therapie von akuten kindlichen Leukämien eingesetzt. Im Rahmen dieser Arbeit sollten die adaptiven Eigenschaften von NK-Zellen untersucht werden, um die bisher moderaten Graft versus Leukemia- (GvL-) Effekte der NK-Zellen in der Therapie von akuten kindlichen lymphatischen B-Zell Vorläufer-Leukämien (BCP-ALL) steigern zu können. In der vorliegenden Arbeit wurde gezeigt, dass ein Tumor-Priming mit BCP-ALL-Tumorzellen zu einer gesteigerten Funktionalität der sog. Tumor-induzierten Memory-like (TIML-) NK-Zellen führt. Zusammenfassend weisen die in dieser Arbeit erzielten Daten auf eine neue, bisher unbeschriebene adaptive Eigenschaft der NK-Zellen in Form eines immunologischen Gedächtnisses nach einem Tumor-Kontakt hin. Die Integration eines solchen Tumor-Priming-Schrittes und die Verwendung von TIML-NK-Zellen in adoptiven NK-Zelltransferprotokollen zur Therapie von akuten kindlichen lymphatischen B-Zell Vorläufer-Leukämien, könnte eine neue, vielversprechende und individualisiert auf den Patienten zugeschnittene Behandlungsstrategie darstellen.