Inhaltszusammenfassung:
Am 02. Dezember 2002 veranstaltete die Projektgruppe 'Primäre Prävention von
Gewalt gegen Gruppenangehörige' (ein Projekt des Deutschen Forums für
Kriminalprävention im Auftrag des Bundesministeriums der Justiz) einen Workshop in
den Bonner Räumlichkeiten des Bundesinnenministeriums zum Thema 'Prävention
von Hate Crime in Deutschland'.
Für die Arbeit der Projektgruppe war es zu diesem Zeitpunkt wichtig, die bis dahin
gesammelten und diskutierten theoretischen Aspekte der Problematik von
Hassverbrechen in Deutschland unter dem Gesichtspunkt präventiver Ansätze zu
fundieren. Neben einer kriminologischen Dokumentation und eines psychologischen
Gutachtens, einem internationalen Symposium am 07.März 2003 und dem
Endbericht, steht daher besonders der Workshop für die Projektgruppe im
Vordergrund, bei dem sieben soziale Projekte aus ganz Deutschland ihre Arbeit
vorgestellt haben.
Die kurze Beschreibung der Projekte zeigt die Vielfalt und Kreativität der Angebote:
Die Arbeit der Projekte 'difference troubles' und 'KomBi' konzentriert sich auf den
Bildungs- und Aufklärungsbereich zum Abbau von Vorurteilen, z.B. homosexueller
Lebensweisen und setzt dabei auf Multiplikatorenfortbildungen im pädagogischen
Bereich.
Die interkulturelle und gemeinwesenorientierte Arbeit in Kindertageseinrichtungen ist
Grundlage des Berliner Projektes 'Kinderwelten', das sich an dem aus den USA
stammenden Anti-Bias-Approach orientiert.
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von 'Konflikt-KULTUR' richten ihr
Fortbildungsangebot, welches z.B. Mediation und Streitschlichtung beinhaltet, direkt
an Fachkräfte aus den Bereichen Pädagogik und Psychologie, an Kinder,
Jugendliche und junge Erwachsene sowie an deren Eltern.
Beim Pilotprojekt 'ESE: Ethnologie in Schule und Erwachsenenbildung e.V.'
werden an zwei Realschulen für die Dauer eines Schuljahres die Themen 'fremde
Kulturen' und 'interkulturelle Verständigung' von externen Fachkräften unterrichtet mit
dem Ziel des 'sich Hineinversetzen' der Schüler in fremde Lebensweisen, Bräuche
und Kulturen. Das aus Australien stammende Projekt 'TripleP' (Positive Parenting Program) setzt
auf die Vermittlung von positiven Werten bei der Kindererziehung und richtet sich u.a.
mit Gruppenkursen direkt an die Eltern.
Herr Lutger Schmidt berichtete schließlich über die Voraussetzungen,
Schwierigkeiten und Herangehensweisen Pädagogischer Arbeit mit
Aussiedlerjugendlichen. Gerade die Intergruppenkonflikte, gewalttätige
Auseinandersetzungen der Aussiedlerjugendlichen mit anderen ethnischen Gruppen,
standen hier im Vordergrund.
Für die weitere Arbeit der Projektgruppe Hate Crime ergab sich aus den
Ausführungen der eingeladenen Projekte u.a. die Einsicht, dass gerade die primäre
bzw. soziale Prävention, die zum einen bei den jungen und jüngsten Menschen der
Gesellschaft ansetzt und zum anderen in Institutionen verankert ist, die den größten
Einfluss auf diese Personen haben, ein großes Potential an
Präventionsmöglichkeiten besitzt. Dies gilt gerade für die Prävention von negativen
Einstellungen und Aggressionsbereitschaft gegen Mitglieder fremder Gruppen. Dabei
wird Sekundärprävention nicht ausgeschlossen, doch muss, insbesondere von
staatlicher Seite aus, der Ausbau von frühzeitigen Maßnahmen vorangetrieben
werden. In Hinblick darauf, dass alle Projekte positive Evaluationsergebnisse
vorweisen können, kann diese Aussage auch empirisch belegt werden.
Im Folgenden sind die Darstellungen der Projekte abgedruckt, die einen Einblick in
die Arbeit, Ziele, Methoden und Ergebnisse derselben geben sollen.
Daneben findet sich im letzten Kapitel die Beschreibung eines Projektes, welches
erst nach dem Workshop der Arbeitsgruppe vorgestellt worden ist. Hierbei handelt es
sich um einen Präventionsansatz im Bereich der Fußballvereine, initiiert vom
Württembergischen Fußballverband.