Inhaltszusammenfassung:
Das Klima des frühen Neogens unterscheidet sich im
wesentlichen von der heutigen Situation durch ein deutlich wärmeres
Klima auf der Nordhemisphäre. Um den Ursachen für diese
Klimaverschiebung näher zu kommen, wurde eine Zeitscheibensimulation
für das Obere Miozän (Torton ca. 8 MaBP) durchgeführt. Hierfür wurden
die allgemeinen Zirkulationsmodelle ECHAM4/ML und CLIMBER-2
herangezogen, die von unterschiedlicher Komplexität sind. Für das
Torton wurden die Randbedingungen hinsichtlich der Orographie
(weltweite Reduktion der Gebirge), der kontinentalen Vereisung
(Eisfreiheit von Grönland) und des ozeanischen Wärmetransports
(Reduktion) angepasst. Der ECHAM Referenzlauf für das Torton ergibt
zwar ein wärmeres Klima in höheren Breiten, die Temperaturanstiege
liegen jedoch weit unter den aus Proxy-Daten prognostizierten
Werten. Der Vergleich von Niederschlags- und Temperaturdaten der ECHAM
Ergebnisse mit quantitativen, terrestrischen Proxy-Daten zeigt, dass
eine Verdopplung des CO2-Gehalts übereinstimmende Werte liefert. Die
Ergebnisse des Laufs mit doppeltem CO2-Gehalt weisen auf eine
Intensivierung der Monsunsysteme und auf eine Erhöhung des NAO Index
hin. Letzteres erklärt das für das Torton spezifische, feuchtere und
wärmere Klima über Europa. Die Ergebnisse von CLIMBER liefern im Einklang mit ECHAM eine Reduktion des nordhemisphärischen Meereises, eine leichte
Reduktion der Saisonalität in hohen Breiten und einen reduzierten
ozeanischen Wärmetransport. Weitere CLIMBER Experimente zeigen, dass
geringfügige Änderungen der Paläogeographie einen enormen Einfluss auf
die atmosphärische Zirkulation haben. Die Verteilung der Vegetation
führt zu einem positiven Rückkopplungsmechanismus im monsunalen
Zirkulationssystem und im polaren Bereich, der die höheren
Temperaturen im Neogen zum Teil erklären kann.
Abstract:
The climate of the early Neogene differs basically from
today's situation by a distinct warmer climate on the Northern
Hemisphere. In order to resolve the causes for this climatic shift, a
time slice experiment for the Upper Miocene (Tortonian ca. 8 MaBP) was
performed. Therefore the general circulation models ECHAM4/ML and
CLIMBER-2 were used, which are of different complexity. For the
Tortonian situation, boundary conditions were modified with respect to
the orography (world-wide reduction of mountains), continental ice
sheets (an ice-free Greenland shield) and the oceanic heat transport
(reduction). Standard Tortonian run results represent a warmer climate
at high latitudes, however, the temperatures are far below the values
which are suggested by proxy data. The comparison of precipitation and
temperature pattern with quantitative terrestrial proxy data shows
that a doubling of CO2 yields a conformity. The results of the double
CO2 run show an intensification of the monsoon systems and an increase
of the NAO index. The latter explains the more humid and warmer
climate over Europe which is specific for the Tortonian. Results of
CLIMBER indicate in agreement with ECHAM a reduction of the Northern
Hemisphere sea ice extent, a slight reduction of the seasonality at
high latitudes, and a reduced oceanic heat transport. Additional
CLIMBER experiments show that slight modifications in the
palaeogeography have an enormous influence on the atmospheric
circulation. The distribution of vegetation leads to a positive
feedback mechanism in the monsoonal circulation system and in the
polar area. This partially explains the higher temperatures for the
Neogene.