Inhaltszusammenfassung:
Gegenstand der Untersuchung ist die Analyse der Organisationsfähigkeit von Interessenverbänden in der IKT-Branche. Die zugrundeliegende These der Studie lautet, dass sich das duale System der industriellen Beziehungen nur eingeschränkt in der IKT-Branche institutionalisieren lässt, weil Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände bei der Organisierung dieser Branche grundlegenden Organisationsdilemmata ausgesetzt sind.
Unter theoretischer Perspektive wird auf den organisationssoziologischen Neo-Institutionalismus zurückgegriffen.
Im empirischen Teil der Arbeit wird herausgearbeitet, mit welchen Organisationsstrategien Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände auf institutionellen Wandel in der IKT-Branche reagieren. Dabei zeigen sich zwischen den Interessenverbänden große Unterschiede im Umgang mit pluralen und inkonsistenten Umwelterwartungen und ihren organisationspolitischen Reaktionen zur Bewältigung dieser Unsicherheitszonen.
Für das System der industriellen Beziehungen in der IKT-Branche ergeben sich daraus erhebliche Reinstitutionalisierungsprozesse: Die Organisationsfähigkeit der kollektiv-verbandlichen Akteure bleibt auf bisherige Organisationsdomänen beschränkt, eine Ausweitung der Organisationsdomänen gelingt nicht. Parallel dazu findet in Teilen der IKT-Branche ein Exit aus dem System der industriellen Beziehungen statt, und in diesen Bereichen institutionalisieren sich neuartige Konfigurationen der Arbeitsregulation.