Julien Sorel Stendhals und Goethes Wilhelm Meisters Bildungsprozess: von der Unangepasstheit zum Helden

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URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-65460
http://hdl.handle.net/10900/47048
Dokumentart: StudyThesis
Date: 2012
Language: German
Faculty: 5 Philosophische Fakultät
Department: Romanistik
DDC Classifikation: 800 - Literature and rhetoric
Keywords: Bildung , Goethe, Johann Wolfgang von , Stendhal / Le rouge et le noir , Stendhal , Wilhelm Meisters Lehrjahre , Held , Heroismus , Schicksal
Other Keywords: Moderner Held
License: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Lebensläufe der Hauptpersonen in Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre und in Le Rouge et le Noir Stendhals stellen verschiedene Perspektiven im Begriff von Bildung gegenüber ihren Gesellschaften dar. In den Romanen erscheint Bildung selbst in einem schon säkularen Sinn jenseits einer Nachahmung zur Verbesserung des Menschen, wo die Entfaltung innerer Kräfte des Helden gefördert wird, indem jeder entweder durch freien Willen oder Schicksal bzw. den Einfluss eines Dritten seinen Weg trotz Hindernisse und dank glücklicher Gelegenheiten findet. Wilhelm Meister und Julien Sorel haben eine Geschichte, die teils von ihren Entscheidungen, teils von den umgebenden Begebenheiten, bestimmt wurde. Ihre Entwicklung entspringt ihren Individualitäten, deren Verfeinerung aber zu unterschiedlichen Zielen in der Gesellschaft gelangt. Nach ihren allmählich verfeinerten Grundsätzen und der Annahme der Folgen ihrer Entscheidungen sind die Situationen beider Helden am Ende unterschiedlich. Julien wird am Ende des Buches zum Mord verurteilt, wohingegen Wilhelm zur Gesellschaft zurückkehrt und sich mit dem Wunsch seines Herzens einig zu sein scheint. So entsteht die Frage bezüglich der Bedingungen des Bildungsromans, inwiefern sich Wilhelm und Julien als Helden von Bildungsromanen angesichts ihrer Bildungsmittel, wie zum Beispiel dem Theater, der Turmgesellschaft, dem Antrieb zu sozialem Aufstieg und Überlegenheit usw., gebildet haben, sofern in ihrem Leben eine Bildung stattgefunden hat. In der vorliegenden Arbeit wird diese Problematik nach einem kurzen Überblick über Bildung und ihrem Ausdruck in Wilhelm und Julien untersucht. Eine parallele Überprüfung der Meilensteine ihrer Leben, unter anderem die sozial und geschichtlich maßgebenden Faktoren in Juliens und Wilhelms altruistischer Neigung zur Welt des Schauspielens, wird als Einleitung zur teleologischen Interpretation der Helden und der Rolle des Schicksals dienen. Die Vollständigkeit beider Figuren und ihre Einstellung vor dem Irren und den Widrigkeiten auf den Wegen soll abschließend in der Analyse und Kontrastierung der Vorfälle jedes Helden, zur Lösung der Problematik führen: Sowohl Wilhelm als auch Julien verkörpern eine Bildungsidee, die trotz der Entfernung ihrer Endpunkte ein gemeinsames Prinzip teilen. Hierbei handelt es sich um die Erfüllung der innersten Wünsche – obwohl diese unbekannt sein könnten, schaffen sie die Zufriedenheit oder innere Ruhe des Helden und werden dadurch in ihren Ausprägung erfolgreich gebildet. Die Verantwortung ihrer Handlungen führt dazu, dass sie als moderne Helden neue individuelle Einstellungen gegenüber der Gesellschaft verkörpern, da die Reichweite ihrer Bildung mit der Tiefe und Auswirkung ihrer Freiheit übereinstimmt.

Abstract:

The lives’ courses of the key persons in Goethe's Wilhelm Meister's Apprenticeship and in Stendhal’s Le Rouge et le Noir provide different perspectives in the process of education regarding the societies they live in. The concept of education (german Bildung) appears in the novels in an already secular meaning beyond the original imitation notion of the term, and it implies the man’s formation, in which the development of inner powers of the hero is fostered, when each one finds his own path either by one’s free will or by fate (or a third party’s influence) despite obstacles and due to fortunate events. Wilhelm Meister and Julien Sorel, protagonists, have a story that was partly determined by their decisions, and partly by the surrounding events. The development of each story corresponds to their individuality, but their refinement leads each of the heroes to different places in society. The concluding circumstances of both protagonists differ after the recognition of their progressively refined principles and the acceptance of their following consequences. Julien is condemn to death at the end of the book, while Wilhelm returns to society and seems satisfied with his final position. Regarding the conditions of a Bildungsroman, it emerges the question: how have Wilhelm and Julien as heroes of these education novels formed considering their educational resources, such as the theater, the Tower Society, the drive for social prestige and superiority, etc., provided that in their lives formation has taken place? In the present work, this problem is analyzed in both protagonists after a brief overview of education and its expression. A parallel review of the key events in their lives, including the socially and historically relevant factors in Julien and William’s altruistic inclination to the world of acting, will serve as an introduction to the teleological interpretation of the hero and the role of fate. The completeness of both characters and their position before error and the odds on their paths will eventually lead in the analysis and contrast the events of each hero to the problem’s solution: Both William and Julien embody an educational idea that share a common principle in spite of the distance of their endpoints. This principle is to fulfill the deepest desires, which, even if they are unknown, provide satisfaction or peace of mind to the hero, who would be thus successfully formed or educated in his condition. To assume the consequences of their actions, i.e., their action’s responsibility, leads them -as modern heroes- to embody new attitudes of the Individual in the society, since the scope of their education matches with the depth and impact their freedom.

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