Inhaltszusammenfassung:
Am Beispiel der holländischen Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts wird Panofskys Annahme einer Korrespondenz zwischen Raumdarstellung und philosophischer Raumauffassung überprüft und weiterentwickelt. Es wird dargestellt, dass die Überwindung der Bildgrenze in den Betrachterraum hinein ein wesentliches Element dieser Stillleben ist. Anhand der Untersuchung des häufig zu findenden Motivs gespiegelter Figuren und der genauen Beschreibung von Pieter Claesz.’ "Stillleben mit Schinken und einem Korb mit Käsestücken" wird gezeigt, dass die Vorstellung vom relativen Raum, die im Barock alternativ zur Vorstellung des absoluten Raums diskutiert wird, Ansatzpunkte bietet, um einerseits den nicht zentralperspektivisch konstruierten Raum der Stillleben sowie andererseits die aufgewertete Rolle des Betrachters angemessen beschreiben zu können.