Inhaltszusammenfassung:
Die vorliegende Münsteraner Dissertation von 1969 entstand in einer Zeit, in der es in Deutschland die Theologie des 1933 in die USA emigrierten und dort 1965 verstorbenen Paul Tillich neu zu erschließen galt. Sie weist nach, wie hilfreich Tillichs Konzept von Geschichte und seine polare Fassung des Reich-Gottes-Begriffs (kritisch und gestaltend) im Zusammenhang ethischer Grundlegung ist. Die Spaltung in Individual- und Sozialethik erscheint überwunden, desgleichen die Probleme einseitig den einen oder anderen Artikel des Glaubensbekenntnisses bevorzugender Konzepte "lutherischer" oder "reformierter", "existentialer" oder "dialektischer" Herkunft. Ausführlich wird Tillichs systematischer Hintergrund dargelegt und dessen kontinuierliche Eigenständigkeit nachgewiesen. Der "Religiöse Sozialismus" des frühen Tillich zeigt keine Abhängigkeit von Chr. Blumhardt d. J. und den Schweizer Religiösen Sozialisten H. Kutter und L. Ragaz.