Die Dissertation ist gesperrt bis zum 01. Februar 2027 !
Kognitive Kontrolle ermöglicht es uns, verschiedene Arten von Konflikten (z. B. perzeptuelle, entscheidungsbasierte oder motorische) zu lösen. Obwohl Konflikte omnipräsent sind und gut erforscht wurden, werden sie in Studien nicht differenziert betrachtet. In Dual-Route-Modellen beispielsweise werden Konflikteffekte oft als Ergebnis der Interferenz zwischen automatischen (aufgabenirrelevanten) und kontrollierten (aufgabenrelevanten) Aktivierungen betrachtet. Der spezifische Lokus eines Konflikts wird jedoch meist vernachlässigt. Zu verstehen, ob die Integration von automatischen und kontrollierten Aktivierungen auf einer spezifischen sensorischen und/oder motorischen Ebene oder auf einer abstrakteren Verarbeitungsebene stattfindet, kann unser Verständnis von Konfliktaufgaben vertiefen und zukünftige, differenziertere Ansätze ermöglichen. Diese Dissertation untersucht, wie automatische und kontrollierte Prozesse über die Zeit hinweg interagieren und legt dabei einen Schwerpunkt auf sensorische und motorische Konflikte sowie auf die Rolle von Belohnung in Konfliktaufgaben. Hierzu wurden verschiedene Konfliktaufgaben verwendet, die jeweils unterschiedliche Konflikte hervorheben. Unter Verwendung eines Dual-Route-Modells untersuchte ich die Loki der Konflikte der verschiedenen Aufgaben und nutzte verschiedenste Untersuchungsmethoden (z. B. distributionsbasierte Analysen) sowie verschiedene experimentelle Manipulationen. Die erste Studie analysierte die Integration und den Transfer von Informationen über Modalitäten hinweg (visuell und auditiv). Nach der Bestimmung von modalitätsspezifischen Basiseffekten, untersuchte ich den Transfer durch modalitätsspezifische Manipulationen der Kongruenzverhältnisse. Während kein globaler Transfer zwischen den Modalitäten beobachtet wurde, deuteten sequenzielle Analysen auf eine lokale, modalitätsübergreifende Modulation hin. Die zweite Studie konzentrierte sich darauf, wie unterschiedliche motorische Anforderungen die Konfliktlösung in einer Simon-Aufgabe, mit komplexeren Antwortbewegungen, beeinflussen. In drei Experimenten wurden reduzierte Konflikteffekte unter höheren motorischen Anforderungen (d.h. Kraft und Präzision) beobachtet. Eine Differenzierung der Antwortzeit zeigte, dass diese Reduktion nur während der Bewegungsdurchführung auftrat. Abschließend untersuchte ich, ob Belohnungen die Konfliktlösefähigkeit in verschiedenen Konflikttypen gleichermaßen fördern. Die Ergebnisse von drei Experimenten lieferten keine Hinweise auf konfliktspezifische Effekte von Belohnungen. Detaillierte Reaktionszeitanalysen auf Verteilungsebene (Deltaplots) auf Basis aller drei Studien zeigten deutliche aufgaben- und anforderungsabhängige Muster.