Die Dissertation ist gesperrt bis zum 04. Dezember 2026 !
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) sind die häufigste Todesursache weltweit.
Obwohl HKE und wie diese letztlich Ischemie verursachen, ausgiebig erforscht
wurden, sind sie bisher nicht vollständig verstanden. Es ist von entscheidender
Bedeutung die molekularen Mechanismen der Gefäßfunktion und -dysfunktion zu
untersuchen, um neue Behandlungsstrategien für Ischemie zu entwickeln.
Eine gestörte Endothelzellfunktion ist ein Kennzeichen vieler HKE. Die Behandlung
mit nah-infrarot (NIR)-I-Lasern hat in klinischen Studien die Endothelzellfunktion nicht
wiederhergestellt. Im ersten Teil des Projekts haben wir den Einfluss eines NIR-IILasers
auf vaskuläre Endothelzellen mit den Auswirkungen eines NIR-I-Lasers
verglichen. Unsere Ergebnisse zeigten, dass ein 1064 nm NIR-II-Laser die
Phosphorylierung von endothelialer NO-Synthase (eNOS) an S1177 verstärkte und
die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) in humanen Endothelzellen signifikant
erhöhte. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der NIR-II-Laser die endotheliale
NO-Bildung stärker förderte und eine vielversprechende neue Behandlungsoption für
HKE sein könnte.
Im zweiten Teil des Projekts konzentrierten wir uns auf die Frage, ob der 1064 nm
NIR-II-Laser das Ergebnis eines in vivo-Modells des ischämischen Schlaganfalls
verbessern könnte. Eine akute NIR-II-Laserexposition erhöhte den zerebralen
Blutfluss in Versuchstieren. Die Vorbehandlung von wildtypischen Versuchsmäusen
mit dem NIR-II-Laser erhöhte die Reperfusion nach einem ischämischen Schlaganfall,
verbesserte die anschließenden neurologischen Bewertungen und verringerte das
Schlanganfallvolumen. Diese Effekte gingen bei Mäusen verloren, die eine Mutation
trugen, welche die Phosphorylierung von eNOS an S1176 verhinderte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der NIR-II-Laser die Folgen nach einem
ischämischen Schlaganfall verbesserte, möglicherweise durch Aktivierung von eNOS
über die Phosphorylierung an S1176.
Im dritten Teil des Projekts untersuchten wir vaskuläre glatte Muskelzellen (VSMCs),
einen weiteren Zelltyp, der an der Entwicklung von HKE beteiligt ist. Unsere
Ergebnisse zeigten, dass mechanische Kräfte die NO-induzierte Bildung von 3',5'-
zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP) in VSMCs verstärken. Starke mechanosensitive cGMP-Signale (mechano-cGMP) wurden in steifen VSMCs mit
hohem Aktingehalt beobachtet. Die Ko-Lokalisierung von Aktin mit Komponenten des
cGMP-Signalwegs, wie der NO-sensitiven Guanylatzyklase und der cGMPabhängigen
Proteinkinase I, CD29 und Talin, wies auf einen Signalkomplex hin, der
mechano-cGMP in VSMCs vermittelt. Die Analyse von unter Druck stehenden
Karotisarterien ex vivo bewies, dass mechano-cGMP in VSMCs eine Rolle in der
Gefäßphysiologie spielt. Insgesamt zeigten unsere Ergebnisse, dass mechanische
Kraft die NO-induzierte cGMP-Bildung in VSMCs und Karotisarterien erhöht,
möglicherweise über einen mit dem Zytoskelett verbundenen Signalkomplex.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der NIR-II-Laser das Ergebnis des
ischämischen Schlaganfalls in vorkonditionierten Wildtyp-Mäusen verbesserte und die
NO-Bildung in menschlichen Endothelzellen über die eNOS-Phosphorylierung
erhöhte. Die Behandlung mit NIR-II ist daher eine vielversprechende neue Strategie
zur Verbesserung der Folgen bei HKE/ischämischem Schlaganfall beim Menschen.
Darüber hinaus haben wir festgestellt, dass der cGMP-Signalweg in VSMCs und
Karotisarterien der Maus mechanosensitiv ist. Mechano-cGMP ist ein bisher nicht
beachteter Aspekt der Gefäßfunktion und könnte neue Einblicke in die (Patho)-
Physiologie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen geben.