Die Dissertation ist gesperrt bis zum 01. September 2026 !
Illusionen sind ein leistungsfähiges Instrument zur Untersuchung der Korrelate einzelner Neuronen in der Wahrnehmung. Hier stellen wir eine achromatische Version der Neon Color Spreading (NCS) Illusion bei Mäusen vor und berichten über die neuronalen Korrelate der illusorischen Helligkeit, die mit menschlicher fMRT untersucht wurde. Wir haben ein neuartiges NCS-Paradigma entwickelt, um ein illusorisches Driftgitter zu erzeugen, und in einer Reihe von Experimenten haben wir fast sechstausend einzelne Einheiten in den kortikalen visuellen Bereichen der Maus aufgezeichnet. Für das erste Experiment haben wir 636 einzelne Einheiten im primären visuellen Kortex (V1) der Maus aufgezeichnet. Ein beträchtlicher Anteil der einzelnen V1-Einheiten reagierte auf illusorische Gitter.
Darüber hinaus konnten wir zeigen, dass die räumliche Phasenabstimmung bei den meisten einzelnen Einheiten um 180° verschoben war, wenn wir Luminanz-definierte Gitter (LDG) mit einer Phasenverschiebung von 180° relativ zu NCS-Gittern präsentierten. Dieser Befund beweist eindeutig, dass einzelne V1-Einheiten auf illusorische Helligkeit reagieren. Mit diesem neuen Mausparadigma zeigen wir, dass die Reaktionen auf illusorische Gitter eine geringere Größe haben und im Vergleich zu physikalischen Gittern verzögert sind. Wir haben ermittelt, welche Arten von V1-Einzelzellen mehr zum Mechanismus der Illusionsverarbeitung in V1 beigetragen haben. Wir fanden heraus, dass NCS-präferierende Zellen eher eine Surround-Suppression erhalten, als schnell-spikende mutmaßliche Interneuronen klassifiziert werden und komplexe rezeptive Feldeigenschaften haben.
Anschließend weiteten wir unsere Suche nach den neuronalen Korrelaten von NCS auf höhere laterale visuelle Areale der Maus aus. Wir haben 5058 einzelne Einheiten aus vier Bereichen, nämlich V1, LM (lateromedial), LI (laterointermediär) und LL (laterolateral), gleichzeitig aufgezeichnet. Wir fanden heraus, dass LM eine wesentliche Rolle bei der Verarbeitung von Illusionen spielt, da die durch NCS ausgelösten Reaktionen in LM stärker waren und früher auftraten als in anderen visuellen Bereichen.
Schließlich verringerte die optogenetische Hemmung höherer visueller Areale die Reaktion der einzelnen V1-Einheiten auf den NCS-Reiz, nicht aber auf den LDG-Reiz, was darauf hindeutet, dass die Verarbeitung optischer Täuschungen durch V1-Neuronen bei Mäusen spezifisch von oben nach unten gesteuert wird. Diese Ergebnisse zeigen eine hierarchische Organisation, bei der höherstufige Neuronen eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Täuschungsqualitäten, wie z.B. Helligkeit, spielen.