O corpo que falta: estética negativa e alegorias da pós-colonialidade em Angústia de Graciliano Ramos.

Abstract

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Die Arbeit postuliert eine Lesart von Graciliano Ramos‘ 1936 veröffentlichtem modernistischen Roman Angústia (Angst) als Allegorie der modernen peripheren Subjektivität. Dieser Allegorisierungsprozess wird im Roman durch einen negativen Diskurs konstruiert, der die Krise des modernen Subjekts und die Notwendigkeit der Selbstbestimmung des peripheren Künstlers vor dem Hintergrund der Diskussion im brasilianischen Literaturfeld der 1930er Jahre und angesichts der Gegebenheit der durch Postkolonialität aufgezwungenen Subalternität semantisiert. Die negative Dialektik, die aus einem Prozess permanenter Negierung und einer Bedeutungsverschiebung in Graciliano Ramos‘ Text resultiert, führt zur Auflösung von Synthese und zu einem selbstzersetzenden und aporetischen Schreiben über das Versagen des Intellektuellen und des peripheren Künstlers. Die Arbeit analysiert die Form in der die radikale Negativität von Angústia sich in verschiedenen Schichten der Erzählung äußert: auf der Ebene der Diegese, von der Erzählung des neurotischen Subjekts aus, dessen Krise der Maskulinität sich in den urbanen Imaginarien widerspiegelt; auf der Ebene der Erzählstruktur, die die erzählerischen Strategien in der Rezeption der Motive, die das Ethos des dekadenten Künstlers der Jahrhundertwende darstellen sowie in der Rhetorik des Erzählers und in der Selbstreflexivität des Textes; in der allegorischen Schicht der Erzählung, in der Strukturen postkolonialer Subjektivität vorkommen, die durch eine komplexe Temporalität gekennzeichnet sind. Also wirft die Arbeit die Frage nach der Bedeutung dieser Negativität in Angústia auf, wobei nicht nur die periphere Lage des Entstehungsorts von Ramos‘ Werk in Bezug auf den industrialisierten Südosten berücksichtigt wird, der zum Zentrum der kulturellen Hegemonie des Landes geworden war, sondern auch in Bezug auf die europäische Moderne. Wenn Angústia die negativen Diskurse der Moderne aufgreift, die durch die Pathologisierung des Subjekts, durch die Entfremdung und durch den dekadentistischen Ästhetizismus vertreten werden, dann nur um die Unzulänglichkeit und Unangemessenheit für die ästhetische Repräsentation der Peripherie zu zeigen. Die unterschiedlichen Arten, mit denen die periphere Subjektivität in der Erzählung erzeugt wird, führen in der Erzählung zu Aporien, die das Versagen des Textes selbst bezeugen. Der Vorschlag einer allegorischen Lesart von Angústia, die das Werk im Moment der Bildung des brasilianischen literarischen Feldes und der Konstitution einer Erzählung von nationaler postkolonialer Identität verortet, ermöglicht es, dem Text seinen politischen Wert zurückzugeben.