Inhaltszusammenfassung:
In den vergangenen Jahren lässt sich ein signifikant steigendes Interesse von Forschenden am Unternehmertum von Frauen beobachten. Dabei betonen manche das Potenzial, traditionelle Geschlechternormen infrage zu stellen und Gleichstellung der Geschlechter zu fördern. Andere konzentrieren sich auf die besonderen Herausforderungen, mit denen Gründerinnen konfrontiert sind.
Aufbauend auf diesen Werken untersucht die vorliegende Dissertation einerseits, wie das Unternehmertum von Frauen durch gesellschaftliche Erwartungen, Stereotypen und Machtstrukturen geprägt ist. Andererseits wird analysiert, ob die Zunahme von Gründerinnen mit einem positiven gesellschaftlichen Wandel verbunden ist. Die Dissertation besteht aus einem Einführungskapitel (Kapitel 1), drei Aufsätzen (Kapitel 2–4) und einem Schlusskapitel (Kapitel 5). Kapitel 2 zeigt, dass unerfahrene Gründerinnen von auf Frauen beschränkten Programmen profitieren, während sich für erfahrenere Entrepreneurinnen besonders Kohorten mit männlicher Mehrheit auszahlen. Ebenso profitieren männliche Gründer mit mehr Erfahrung von geschlechtergemischten Kohorten. Im zweiten Aufsatz (Kapitel 3) wird aufgezeigt, dass Frauen eher Start-ups in Bereichen gründen, die mit einer geringeren Benachteiligung gegenüber Männern verbunden sind. Im Allgemeinen erhalten von Frauen gegründete Unternehmen weniger Investments als von Männern gegründete Firmen. Diese Ungleichheit ist zwar bei sozialen und bildungsbezogenen Unternehmen weniger ausgeprägt, dafür aber bei Unternehmen, die umweltfreundliche Ziele verfolgen, umso stärker. Das dritte Papier (Kapitel 4) zeigt, dass Frauen, die Geschäftsideen identifizieren und verfolgen, einen positiven Effekt auf die Vertretung von Frauen in Unternehmensvorständen hat. Dieser positive Effekt nimmt in Bereichen ab, in denen Frauen strukturell bessergestellt sind (d. h. in Ländern mit einem hohen Grad an politischer und wirtschaftlicher Vertretung von Frauen, in denen das Gesetz Männer nicht gegenüber Frauen bevorzugt). In Regionen, in denen Frauen sich gesellschaftlich besser positionieren, (d.h. in Ländern, in denen Frauen dazu neigen, Entscheidungen über ihre Gesundheit und Arbeitsbedingungen zu treffen, die sie benachteiligen), wird der Effekt jedoch stärker. Diese Ergebnisse sind für Forscher, Gründer, Investoren und Manager von Accelerator- oder Inkubationsprogrammen bedeutend und tragen zur bestehenden Literatur zu sozialen Aspekten des Unternehmertums von Frauen bei.
Abstract:
In recent years, the interest of researchers in women's entrepreneurship increased significantly. Some researchers posit that women's entrepreneurship has the potential to challenge traditional gender norms and foster gender equity. Others emphasize the unique challenges that women business owners face. In this vein, this dissertation examines how women's entrepreneurship is shaped by and shapes the societal expectations, stereotypes, and power structures surrounding it. The dissertation comprises an introductory chapter (Chapter 1), three papers (Chapters 2-4), and a concluding chapter (Chapter 5). The initial paper (Chapter 2) demonstrates that inexperienced women founders benefit particularly from women-only cohorts, whereas experienced women gain more from men-dominated ones. Similarly, men founders with more experience benefit from gender-diverse cohorts. The second paper (Chapter 3) finds that women are likelier to establish startups with a business focus connected to a lower gender-related funding gap. In general, women-founded startups receive comparatively less funding per round. However, this disparity is less pronounced among social and educational ventures but particularly strong among those pursuing pro-environmental objectives. The third paper (Chapter 4) reveals that an increase in women's participation in opportunity-based entrepreneurship has a positive, time-lagged effect on women's representation on corporate boards. This positive effect decreases in structurally empowered environments (i.e., countries with high levels of women's political and economic representation, where the law does not favor men over women). In contrast, it becomes more pronounced in socially empowered regions (i.e., countries where women tend to make decisions about their health and working conditions that disadvantage them). These findings have important implications for researchers and practitioners (i.e., founders, investors, and managers of entrepreneurial support organizations) and contribute to the existing literature on women's entrepreneurship and society.