Donau - Topoi und Topographien

DSpace Repository

Donau - Topoi und Topographien

 

Donau – Topoi und Topographien

Mit Topoi und Topographien öffnet sich ein breiter Rahmen. Er soll einen offenen Prozess des Auffindens, der Gegenüberstellung, der poetischen Ausführung und Sinnkonstitution von Metaphern, Motiven und rhetorischen Orten beherbergen, in dem die Verbindung zur Räumlichkeit des Flusses in den Vordergrund tritt. Wir sehen das Donau-Portal als work in progress. Es bietet die Möglichkeit, eine lange Zusammenarbeit, die immer wieder neue Ergebnisse hervorbringt, mit weiteren „materiellen“ Ergebnissen aufzuwerten. Diese haben uns die einzelnen Projekte zugeführt, und wir nehmen die Gelegenheit wahr, sie zu bündeln und in dieser Form öffentlich zu machen. Das Portal– mit Bezug zum Umschlag von Alexander Heksch’ Die Donau von ihrem Ursprung bis an die Mündung (1881) – ist ein Zugeständnis, dass der Fluss ein Nebeneinander und eine Gleichzeitigkeit von Verschiedenem produziert.

Den ersten Impuls zu diesem Vorhaben gab eine Tagung in Budapest mit dem Titel Migranten, Schmuggler, Grenzer und Grenzbewohner. Eine Donau „von unten“. Ausgehend von einem praxistheoretischen Ansatz („doing culture“) und dem Begriff der Grenze als einem Ort besonderer semiotischer Dichte haben wir gefragt, welche Einblicke man mit den „zeitweiligen Bewohnern“ des Stroms in Räume und ihre Vernetzungen erhält, wie sich die Interaktion zwischen dem Strom und dem Menschen in Handlungen und Orten als sozio-ökonomische Klammern menschlicher Lebenswelten niederschlägt und auf die verschiedenen Ausformungen von Grenzen (durchlässige Membranen, Aushandlungsräume, umgrenzte „andere Räume“) auswirkt.

In den letzten Jahren und bis heute arbeiten wir an weiteren drei Projekten mit, die mit dem Donau-Portal eng zusammenhängen. Im gemeinsamen Buch Der Fluss. Eine Donau-Anthologie der anderen Art, erschienen 2018 in Salzburg im Rahmen eines von der Baden-Württemberg Stiftung geförderten Projekts, bilden Topoi am Fluss die Struktur – unter anderem Quelle, Hochwasser, Grenzen, Mitteleuropa, Stadtlandschaften, Brücken, Krieg, Niederlagen, Farben, Delta, Mündung. Diese haben die „klassische“ Anordnung der Texte am Band der Donau ersetzt und sie bringen, aus der Perspektive verschiedener Texte beleuchtet, die Komplexität des Donauraums zum Vorschein. Mittlerweile wurde die Anthologie aus den Mitteln eines Folgeprojekts der BW Stiftung ins Serbische übersetzt und eine ungarische Ausgabe erscheint demnächst.

Schließlich setzt sich derzeit die Untersuchung identitätsbildender Narrative über die Donau im 20. und 21. Jahrhundert im Rahmen eines Projekts im D-A-CH- Format fort. Die Donau lesen. (Trans-)Nationale Narrative im 20. und 21. Jahrhundert wird in Kooperation zwischen dem Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, und dem IdGL in Tübingen durchgeführt (DACH-Programm FWF/DFG, FWF 4292-G / DFG SP 1763/2-1). Gemeinsam mit Christoph Leitgeb (Projektleiter), Anton Holzer und Branko Ranković untersuchen wir Bild- und Textmedien, in denen die Donau für bestimmte soziale Gemeinschaften Gestalt annimmt und zur Identifikationsfläche wird: literarische Texte, Fotografien und Filme. Ergebnisse dieses Projekts – in einem ersten Schritt die Texte von Anton Holzer, Edit Király und Olivia Spiridon – sind auch hier nachzulesen. Informationen über das Projekt sowie eine Reihe von transmedial angelegten „Minigeschichten“, die kulturhistorische Einblicke in den Donauraum und seine Geschichte geben, sind auf der Webseite des Projekts untergebracht: https://www.diedonaulesen.com

Seit vielen Jahren an der Donau unterwegs, sind wir Teil von Netzwerken geworden, die sich hoffentlich ausweiten und durch gemeinsame Arbeitsschwerpunkte und Freundschaften bereichern. Die Donau ist unsere Klammer.

Edit Király und Olivia Spiridon

Recent Submissions